• Allgemeines

    Auch in Passivhäusern gibt es in aller Regel Restwärmebedarfe, welche gedeckt werden müssen.

    Selbst wenn nach der PHPP-Berechnung eine reine Beheizung über die Zuluft rechnerisch möglich wäre, muss die hierfür benötigte Wärme auf irgend eine Art und Weise bereitgestellt werden.

    • Dies bedeutet also, auch hier muss darüber nachgedacht werden, wie man diese Bedarfe am effektivsten und sinnvollsten decken kann.

      Aufgrund der sehr geringen Bedarfe in Passivhäusern bieten sich regenerative Energieträger besonders gut an. So haben sich Wärmepumpen neben sog. Kompaktgeräten (Wärmerückgewinnungsgerät in Kombination mit einer Wärmepumpe und oft auch Warmwasserspeicher) für den Einsatz in Passivhäusern sehr bewährt. Aber auch Gas-Brennwerttechnik oder Pelletkessel können in Passivhäusern eingesetzt werden. Für die Wärmeabgabe an die Räume sind alle klassischen Varianten möglich:

      » Beheizung über Zuluft
      » Beheizung mittels integrierter Heizflächen (Fußboden, Wand, Decke)
      » Beheizung über statische Heizflächen (Heizkörper)
      » Beheizung über direktelektrische Heizflächen.

  • Beheizung über Zuluft

    Bei sehr kompakter hocheffizienter Bauweise, wie z.B. beim Passivhaus zutreffend, hoher Belegungsdichte, d.h. wenig Fläche je Person, vorausgesetzt, kann eine Beheizung des Gebäudes über die Zuluft der Lüftungsanlage gedeckt werden.

    • Da eine regelmäßige Beheizung über die Zuluft auf Grund der geringen Wärmekapazität von Luft, nur eine geringe spezifische Heizlast von etwa 10 - 20 W je m² abdecken kann, ist ein rechnerischer Nachweis über das Passivhaus-Projektierungs-Paket unbedingt erforderlich.

      Die Erwärmung der den Räumen zugeführten Luft erfolgt prinzipiell über ein Nachheizregister. Die Luft durchströmt hierbei ein im Nachheizregister verbautes Elektroheizelement oder einen Luft-Wasser-Wärmetauscher.

      Bei der direktelektrischen Erwärmung mittels Elektroheizelement wird die Luft über ein, für den jeweiligen Volumenstrom ausgelegtes sog. PTC-Element geführt und erwärmt.

      Bei der Warmwasser-Variante wird sie hingegen über einen mit Heizwasser durchströmten und entsprechend ausgelegten Wärmetauscher geführt.

      Für Passivhäuser stellt die reine Zuluftbeheizung die kostengünstigste Variante eines Heizungssystems dar, welche vor allem regelungstechnische Differenzen zu herkömmlichen und bewährten Heizsystemen aufweist.

  • Integrierte Heizflächen

    Spricht man von integrierten Heizflächen, handelt es sich meist um Systeme, welche innerhalb von Gebäudebauteilen verbaut werden.

    • » Fußbodenheizung
      » Wandheizungen
      » Deckenheizungen
      » Betonkernaktivierung

      Diese Systeme bieten sich vor allem dann an, wenn eine Entscheidung für ein Anlagenkonzept mit wassergeführter Warmwasserbereitung getroffen wurde – was meist zutreffend sein wird.

  • Beheizung über statische Heizflächen

    Statische Heizflächen sind die im Bestand am häufigsten vorkommenden Wärmeüberträger. Als Wärmeübertragermedium dient in der Regel Heizungswasser, welches die vom Wärmeerzeuger bereitgestellte Wärme bis zu den Heizkörpern transportiert.

    • Der Einsatz lässt sich nach folgenden Ausführungsarten gliedern:


      - Radiatoren
      - Konvektoren
      - Kompaktheizkörper
      - Sockelheizleisten
      - Plattenheizkörper

       

      Je nach gewähltem bzw. vorhanden Wärmeerzeuger und Einsatzbereich kommen statische Heizflächen auch heute noch zum Einsatz. Hier ist jedoch festzustellen, dass dies vorrangig für Sanierungen und Neubauten im öffentlichen Bereich gilt. Statische Heizflächen werden im Wohnungsbau mehr und mehr durch intergierte Heizflächen, hier voran die Fußbodenheizung, verdrängt.

       

      Dies ist in erster Linie mit den hohen Energiestandards bei neuen Bauvorhaben und der deshalb resultierenden Möglichkeit, die Anlagensysteme mit viel niedrigen Vor- und Rücklauftempetraturen zu fahren, zu begründen. 

       

       

  • Elektroheizelemente

    • Infrarot-Heizelemente

      Für die Beheizung von großvolumigen Gebäuden wie z.B. Werkhallen kommen Infrarot-Strahlungsheizungen schon seit Jahren zu Einsatz. Elektrisch betriebene Infrarot-Heizelemente haben erst in den letzten Jahren erfolgreich Einzug für die Beheizung im Wohnbereich genommenDie Heizelemente senden, wie die Sonne oder z.B. ein offenes Feuer, Infrarotstrahlen aus, welche nicht primär die Umgebungsluft erwärmen, sondern alle festen Körper, die sich im Raum befinden. Boden, Wände, Decke, Möbel nehmen die Strahlung direkt auf, erwärmen sich und geben sie wiederum als Wärmestrahlung ab. So erwärmt sich indirekt auch die Raumluft, allerdings nicht aufgrund punktueller massiver Erhitzung durch eine kleinflächige Wärmequelle wie z.B. einen Heizkörper, sondern aufgrund milder, großflächiger Strahlungs-Erwärmung.

       

      Die Infrarot-Strahlungsheizung bietet neben gesundheitlichen Vorteilen wie z.B.:


      - Steigerung der Hautdurchblutung
      - Stärkung des Immunsystems
      - Anregung des Stoffwechsels
      - entschlackend
      - hygienisch, kein störender Luftzug
      - keine Austrocknung der Raumluft
      - keine Staubaufwirbelungen

       

      auch praktische und wirtschaftliche Vorteile. So kann beispielsweise auf einen üblicher Weise notwendigen Aufstellraum für Heiztechnik verzichtet werden. Bereitschafts- und Transportwärmeverluste entstehen nicht. Wartungs- und Betriebskosten sind in hochenergieeffizienten Gebäuden übersichtlich.

       

      Allerdings, und das gilt für den Einsatz aller Energieträger, sollte heute auf eine alleinige Abhängigkeit vom einem Energielieferanten tunlichst abgeraten werden. Dies kann sich für Sie ggf. als großer Nachteil in der Zukunft herausstellen. Aufgrund dieses Aspektes empfehlen wir den alleinigen Einsatz als "Hauptheizquelle" nicht. In sinnvoller Kombination mit anderen, möglichst regenerativen Energieträgern kann diese Technologie jedoch zur Deckung geringer Wärmebedarfe durchaus eingesetzt werden.

       

      Badheizkörper mit elektrischer Heizpatrone

      Für die temporäre Zuheizung oder für die Trocknung Ihrer Handtücher außerhalb der Heizperiode können in Badheizkörpern ektelektische Heizpatronen verbaut werden. Egal ob der Heizkörper rein elektrisch allein heizt oder zusätzlich an die Heizungsanlage angebunden ist, mit verschieden Regelungen haben Sie bei Bedarf jederzeit eine weitere sofort reagierende Heizquelle in Betrieb. Je nach Ausstattungsgrad der Steuer- und Regelungstechnik ergeben sich folgende Vorteile:

       

      - einfache Bedienung
      - Ein- und Ausschalten
      - Temperatureinstellung auf Knopfdruck
      - Temperaturregelung von 30-60 C°-
      - Microprozessor-Steuerung
      - Raumtemperaturregelung

       

      Wir sehen i.d.R. im Bereich der Naßräume nach Absprach mit Ihnen als Bauherren stets Badheizkörper vor. Dafür sprechen üblicher Weise höhere Temperaturanforderungen in Bädern und Duschen nach DIN 24°C. Hinzu kommen bei Anwendung von intergrierten Heizsystemen (z.B. Fußbodenheizungen FBH) oft Einschränkungen durch geringere Verlegeflächen, wegen Wannen und Duschausparungen und ggf. auf Grund der Raumanordnung viel Außenwanddfläche und/ oder Temperaturunterschiede zu angrenzenden Räumen.    

       

       

  • Gas-Brennwerttechnik, Wärmepumpe, Stückholz-, Pelletkessel oder ganz direktelektrisch?

    Diese Frage stellt sich jedem Bauherren, auch dem, welcher ein Passivhaus baut. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Varianten.

    • Eine pauschale Aussage ist an dieser Stelle nicht möglich. Einige Systemvarianten haben sich allerdings bewährt. Luft-Wasser-, Sole-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit integrierten Heizflächen aber auch Gas-Brennwertkessel mit Heizkörpern.

      Die für Sie beste Systemvariante erarbeiten wir gern mit Ihnen zusammen. Dabei berücksichtigen wir Ihre Anforderungen, Ihr Budget unter Nutzung aller technischen Möglichkeiten.