Mit der Sonne heizen - das erscheint auf den ersten Blick widersinnig. Schließlich scheint die Sonne vor allem im Sommer, wenn gar keine Heizung benötigt wird. Im Winter dagegen sind die Tage kurz und der Wärmebedarf hoch.

Warmes Wasser zum Beispiel wird aber das ganze Jahr über benötigt. Und genau hier kann eine solarthermische Anlage auf dem Dach die Heizkosten spürbar reduzieren. Gerade die sommerliche Brauchwassererwärmung wird bei herkömmlichen Heizungen zum Energiefresser, weil der Brennkessel im Keller nur wegen der Warmwasserversorgung weiterlaufen muss. Wer Solarthermie nutzt, kann den Brenner dagegen zumindest im Sommer ausschalten.

"Solaranlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Heizkostensenkung", wirbt denn auch Carsten Körnig, der Geschäftsführer vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), für das Heizen mit der Sonne. Je nach Lage und Hausgröße können 20 bis 50 Prozent der Brennstoffkosten mit einer solaren Unterstützung eingespart werden. Denn im Gegensatz zu anderen Heizungen ist der Rohstoff - die Sonnenwärme - kostenlos verfügbar. Das macht die Solarheizung zu einer sinnvollen Investition, auch wenn sie sich ohne Unterstützung durch eine andere Wärmequelle kaum wirtschaftlich betreiben lässt.

Eine gut geplante Solaranlage kann in unseren Breiten über das Jahr gesehen 60 Prozent des Wassers erwärmen, das zum Duschen und Waschen gebraucht wird. Wird die Anlage etwas größer geplant, kann sie zusätzlich zur Unterstützung der Heizung eingesetzt werden. Mit der Sonne wird dann das Wasser der Heizanlage vorgewärmt, was zusätzlich Brennstoff spart. Je nach gewünschter Leistung muss eine kleinere oder größere Kollektorfläche installiert werden.

Extra-Tipp: Vorher dämmen!
Da sich durch gute Wärmedämmung oftmals schon viel Heizkosten sparen lassen, sollte sie vor der Heizungserneuerung in Auge gefasst werden. Ist das Haus ungedämmt, verschwendet auch eine umweltfreundliche Heizung zuviel Energie. Wenn das Haus gut gedämmt ist, braucht man in der Regel nur noch einen deutlich kleineren Heizkessel. Deshalb empfiehlt es sich, mit dem Anschaffen einer solarthermischen Anlage auch die alte Heizanlage auszutauschen. Als besonders kostengünstig hat sich die Kombination mit einem Gas-Brennwertkessel erwiesen.

Sonnenenergie kann zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Dies geschieht nicht mehr mit Hilfe schwarz geteerter Tonnen auf den Dächern, sondern mit technisch ausgereiften Sonnenkollektoren.

Die Solarwärmeanlagen wandeln Sonneneinstrahlung in nutzbare Wärme um. In den Kollektoren wird ein Wassergemisch (der Wärmeträger) erwärmt, das in einem spiralförmigen Rohr durch den Trinkwasserspeicher gepumpt wird und dort seine Wärme an das Brauchwasser abgibt.

Über zwei Temperaturfühler wird die Differenz der Wassertemperatur im Warmwasserspeicher und der des Wärmeträgers im Kollektor verglichen. Sobald die Temperatur des Wärmeträgers um einen bestimmten Wert höher ist als die Speichertemperatur, wird die Umwälzpumpe eingeschaltet, die den Wärmeträger durch den Speicher pumpt. Wenn die Temperatur ausgeglichen ist, schaltet sich die Pumpe wieder ab. 

Diese Solarkollektor-Anlagen schaffen im Sommer die gesamte Warmwasserbereitung allein. Im Winter braucht man allerdings eine zusätzliche Energiequelle, in der Regel einen Gas- oder Holzpellet-Brennofen. Man kann Sonnenkollektoren auch einsetzen, um einen Swimmingpool zu beheizen. Je nachdem, ob die Anlage nur das Brauchwasser wärmen soll oder auch mit heizen, muss man mit einem bis zweieinhalb Quadratmetern Kollektorfläche pro Person im Haushalt rechnen.

Es gibt zwei weit verbreitete Typen von Sonnenkollektoren: Flach- und Vakuumröhrenkollektoren. Vorteil der Flachkollektoren ist der günstigere Preis, während Vakuumröhren weniger Platz benötigen. Wer also nur wenig Dachfläche zur Verfügung hat, sollte sich für Vakuumröhrenkollektoren entscheiden. Von der Größe der Kollektorfläche hängt auch die Größe des Wasserspeichers ("Pufferspeicher") ab. Je mehr Fläche, desto mehr Wasser lässt sich erhitzen. Die Größe des Speichers muss also auch zur Größe der Kollektoranlage passen.

Investitionskosten
Nach Angaben des BSW liegen die Kosten für eine Solarwärmeanlage, die für einen Vier-Personen-Haushalt ausreicht, inklusive Montage bei etwa 8.000 bis 10.000 Euro - inklusive Installation, einem zehn Quadratmeter großen Flachkollektor und einem 700 Liter fassenden Speicher. Solaranlagen nur für Warmwasser sind derzeit ab 4.000 Euro zu haben. In diesem Preis sind Installation, ein vier Quadratmeter großer Flachkollektor und ein Speicher mit 300 Liter Fassungsvermögen enthalten.

Anlagen, die nur der Warmwasserbereitung dienen, können fünf bis zehn Prozent des Heizenergiebedarfs pro Jahr einsparen - Kombinierte Anlagen zur Bereitung von Warmwasser und zur Heizungsunterstützung sogar 20 bis 50 Prozent des jährlichen Heizenergiebedarfs.

Das ist natürlich einmal von der gewählten Kollektorfläche und dem Modell abhängig, aber auch von der Wärmedämmung des Hauses und dem persönlichen Heizverhalten. Hochwertige Anlagen können bis zu 30 Jahre und länger Wärme liefern, wobei viele Hersteller bis zu 20 Jahren auch Garantie geben.

Laufende Kosten fallen für die Wartung, den Betrieb der Umwälzpumpe (Strom) und eine Versicherung an. Der Wartungsaufwand für solarthermische Anlagen ist gering. Einmal im Jahr sollte ein Techniker die Anlage überprüfen. Um die Stromkosten für die Umwälzpumpe so gering wie möglich zu halten, ist neben einer sorgfältigen Planung eine exakte Einstellung der Pumpe erforderlich. Hinzu kommt nur noch eine Versicherung, die Schäden aufgrund von Wetter, Diebstahl oder Vandalismus abdeckt. Zum Teil können Solarkollektoren auch über eine Glas- oder Gebäudeversicherung mitversichert werden.

Kosten sparen durch kluge Planung
Wichtig ist in jedem Fall eine ausführliche und fachgerechte Planung. Welche Schritte diese im Idealfall enthalten sollte, hat die KfW-Förderbank in einer Liste aufgeführt. Sie bezuschusst auch eine Energieberatung im Rahmen ihrer Förderprogramme. Mittel aus verschiedenen Fördertöpfen machen die Sonnenkollektoren auch für weniger vermögende Bauherren interessant.

Für Investitionen in solarthermische Anlagen gibt es diverse Möglichkeiten der Förderung. Einige Bundesländer bieten eigene Programme an, die mit Zuschüssen oder günstigen Krediten Solarthermie unterstützen. Dazu gibt es das Marktanreizprogramm des Bundesamts für Ausfuhrkontrolle (BAFA), das ebenfalls die Heizungssanierung fördert. Über die Programme der KfW-Förderbank "Wohnraum Modernisieren", "CO2-Gebäudesanierungsprogramm" und "Ökologisch Bauen" bekommen Immobilienbesitzer oder -erbauer günstige Kredite und Zuschüsse, wenn sie bei einer Modernisierung oder beim Neubau auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen. Der Förderhöchstbetrag liegt bei 50.000 Euro je Wohneinheit, die Laufzeit beträgt bis zu 30 Jahre und der Zinssatz wird für 5 oder 10 Jahre festgeschrieben.

Bei der Planung haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie legen von Vornherein fest, welche Maßnahmen Sie durchführen wollen. Dann hilft Ihnen unser Fördermittelrechner bei der Suche nach dem richtigen Förderprogramm. Oder Sie lassen sich von den Programmen zu Maßnahmenkombinationen inspirieren, die sich erfahrungsgemäß als besonders effektiv erwiesen haben. Das geht insbesondere beim CO2-Gebäudesanierungsprogramm.

Um die Förderung für CO2-Sanierung in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie nachweisen, dass die von Ihnen geplanten Maßnahmen mindestens 40 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche und Jahr einsparen. Da eine Solarthermie-Anlage allein eine solche Einsparung nicht erbringen könnte, ist sie nur in Kombination mit weiteren Maßnahmen förderungswürdig. Dazu zählen insbesondere Wärmedämmung und der Austausch alter Fenster.

Zusätzlich zum günstigen Kredit (siehe die Konditionen der anderen KfW-Kreditprogramme) können Sie im CO2-Gebäudesanierungsprogramm einen Tilgungszuschuss beantragen. Wird dieser genehmigt, werden Ihnen zehn Prozent der Darlehenssumme erlassen. Das Programm gibt es auch ohne Kredit in einer Zuschussvariante

Eine solarthermische Anlage lohnt besonders im Zuge einer umfassenden Heizungssanierung oder bei Neubau. Mit Solarthermie lässt sich Geld sparen, auch wenn die Anfangsinvestitionen über denen für einen einfachen Heizkessel liegen. Die Amortisationszeit kann nicht präzise angegeben werden, doch angesichts steigender Öl- und Gaspreise nimmt sie eher ab. Das bedeutet, eine solarthermische Anlage kann sich schon nach weniger als zehn Jahren lohnen, wobei die Lebensdauer der Anlage mehr als das Doppelte beträgt.

Wichtig ist bei einer Anlage jedoch eine gute Planung. Wenden Sie sich an Fachbetriebe, die sich speziell auf Solarheizungen verstehen und lassen Sie sich umfassend beraten. Ohne Fachkenntnis lässt sich eine solche Anlage nicht installieren - zumal die meisten Förderprogramme die Arbeitskosten nur dann finanzieren, wenn sie von einem Fachbetrieb ordnungsgemäß durchgeführt wurden.